Blogparade: Fernweh
Sabine Olschner fragt in ihrem gar wundervollen Blog nach unserem Fernweh. Davon habe ich genug, deshalb dachte ich, darauf kann ich ganz einfach antworten. Ganz so leicht ist es nun doch nicht.
Ich habe ja schon einmal über das Heimatgefühl geschrieben und die Sehnsucht, meinen Wohnort ab und zu gegen einen anderen einzutauschen. Mittlerweile habe ich einen dauerhaften Wohnsitz gefunden, den ich aus diversen Gründen auch nicht mehr aufgeben will. Höchstens mal ein bisschen.
Reisen ist gar nicht so sehr mein Ding. Ich verreise gern, klar, neue Dinge sehen usw., entspannen und so. Viel wichtiger ist mir aber, ab und zu für eine Weile woanders zu sein. Das erledigt sich nicht mit zwei Wochen Urlaub. Ich möchte mindestens vier Wochen woanders wohnen, richtig ankommen und in aller Ruhe meine Umgebung erkunden. Danach sehne ich mich. Wo das genau ist, spielt eigentlich keine Rolle. Natürlich gibt es Regionen, in die es mich mehr zieht, aber vielleicht würde mir eine andere, von der ich weniger weiß, auch gut gefallen.
Nun habe ich Familie, da kann man nicht einfach seinen Koffer packen und für eine Weile abhauen – denn auch das ist Teil meines Fernwehs: Es lässt keine Begleiter zu. Ich kann wundervoll mit Familie oder Freundinnen in den Urlaub fahren, das macht Spaß und gibt mir Energie. Wohin? Egal. Am liebsten nutze ich solche Urlaube, um alte Freunde zu treffen, denn wann kann man das schon. Da meine Freunde auch gern umziehen, ist es nicht einmal unbedingt nötig, immer in die gleichen Gegenden zu fahren.
Wenn meine Sehnsucht zu groß wird, fahren wir alle zusammen ein paar Tage weg, das stillt den akuten Fernhunger. Dass die Sehnsucht zu groß wird, merke ich, wenn ich anfange, nach längeren Auslandsaufenthalten (Stipendien o. Ä.) zu googeln. Bisher hätte ich noch ein zu schlechtes Gewissen, meinen Kinder einen Monat lang die Mutter wegzunehmen. Aber ich weiß, dass das nicht so bleiben wird. Und auch meine Kinder wissen das. Wenn ich für ein Wochenende wegfahre, steht mir meine Freude ins Gesicht geschrieben. Darüber wundern sie sich ein wenig, aber sie verstehen mich auch.
Dieses Jahr habe ich mit den Kindern (mein Mann strich zu Hause die Treppe mit rutschfester Farbe) ein Wochenende auf dem Ex-Gut meiner Urgroßeltern verbracht, ein sehr langes Wochenende* in Paris mit meiner Nachbarin, ein Wochenende mit Familie + Mustafa an der Nordsee und jetzt in den Herbstferien folgt noch ein Wochenende in Schleswig-Holstein für uns alle (inklusive Haithabu! Was freue ich mich!).
Ich hatte überlegt, im November für eine Woche allein aufs Gut zu fahren und dort ganz viel zu schreiben.** Ich fürchte nur, die Kinder werden mir das sehr übel nehmen, sie waren da so gern. Aber eine Woche woanders, das wäre schön. Mal sehen. Kostet ja auch Geld, ne?
* Eher war es wohl eine kurze Woche
** Optimistisch davon ausgehend, dass mein uralter Laptop auch Lust drauf hat.
Vielen Dank, liebe Gesa, für Deinen Gedanken zum Thema Fernweh. Dann wünsche ich Dir noch viele weitere kleine Auszeiten zum Auftanken!