„Alles Yoga!“: Interview mit Amiena Zylla und Jan Philipp Schwarz

Vor Kurzem erschien „Alles Yoga!“, ein kleines Buch der Perlen-Reihe. Bei denen sind alle Bücher klein, aber dafür umso perliger. Mit viel Liebe (im wahrsten Sinne des Wortes, denn Illustrator und Autorin sind verheiratet) wurde das Buch mit Fotos und Zeichnungen versehen, die es wirklich ganz besonders machen. Ich bin sehr, sehr angetan – und stolz, daran mitgewirkt zu haben.

Der Illustrator Jan Philipp Schwarz, zufällig mein Bruder, erzählte mir beiläufig, wie schwierig es gewesen sei, die Zeichnungen mit den Fotos zu kombinieren. Dabei sieht das doch ganz einfach aus. Foto mit ein paar Strichen ergänzen, fertig. Dachte ich. Da es offenbar nicht so ist, habe ich noch einmal etwas detaillierter nachgefragt.

 

Als Amiena das Projekt angeboten wurde, war sehr schnell klar, dass du die Zeichnungen dazu machen würdest. Wie kamt ihr darauf, die Fotos mit den Zeichnungen zu kombinieren?

JP: Keine Ahnung, wer die Idee mit der Kombination von Zeichnung und Foto hatte. Ich glaube, das ist im Gespräch entstanden, als die beiden Fotografen mit Amiena und mir zusammensaßen. Es ist aber auch eine logische Herangehensweise, denn die Übungen werden nicht wie in einem üblichen Yogabuch im Studio oder zu Hause ausgeführt, sondern behandeln alltägliche Themen, für deren Darstellung wir teilweise vor Ort oder mit den entsprechenden Props [Requisiten] im Studio hätten fotografieren müssen. [Beispielsweise beim Thema Atemübungen in der U-Bahn!] Das wäre organisatorisch deutlich komplizierter, zeitaufwendiger und teurer geworden. Außerdem hätte das zum einen bei dem kleinen Format nicht immer funktioniert und zum anderen wahrscheinlich insgesamt nicht so stimmig ausgesehen. Daher war recht früh klar, dass die Kombination Foto/Zeichnung die beste Lösung sein würde. Für die Umsetzung gab es verschiedene Ideen und Testläufe, bis wir bei der jetzigen Variante gelandet sind.

Wie war es dann beim Fotoshooting? Wo genau gab es Probleme? 

Apfelschnüffeln

Apfelschnüffeln

JP: Beim Shooting musste ich darauf achten, dass die Posen, die Amiena einnahm, aus der besten Perspektive fotografiert wurden und Amiena die richtige Haltung hatte. Wenn sie z. B. ohne Tisch die Arme auf einer imaginären Tischplatte abgelegt hat, dann mussten die Arme natürlich gerade sein, sonst wäre der Tisch ja schräg gewesen. Das Gleiche galt für Handhaltungen, Beine usw. Außerdem war wichtig, dass die Silhouette stimmte. Beim Apfelschnüffeln wäre das Bild nicht so leicht lesbar gewesen, wenn sie den Apfel vors Gesicht gehalten hätte, daher ist das Bild etwas mehr im Profil aufgenommen und die Hand relativ weit vorm Gesicht entfernt, damit sowohl der gezeichnete Apfel als auch noch etwas Luft drumrum Platz hatten. Amiena durfte natürlich auch nicht von Gegenständen verdeckt werden, denn das hätte ich nicht im Foto reparieren können.

Und das hat dann immer hingehauen?

JP: Ich gebe zu, dass ich Amienas Haltung ab und zu ein klein wenig anpassen musste (z. B. beim Flugzeugsitz), weil man am Ende doch nicht hundertprozentig vorhersehen kann, wie Pose und Zeichnung ideal zusammenpassen. Amiena war von meinen Änderungswünschen bei den Posen jedenfalls manchmal etwas genervt, denn das kennt sie nicht von den normalen Shootings und jede Änderung kostet Zeit. Ich weiß gar nicht, wie lange wir am Ende im Studio waren, bestimmt um die 8 Stunden. Aber da musste sie durch. [lacht] Fotografiert wurde vor einem möglichst gleichmäßig ausgeleuchteten weißen Hintergrund, damit dieser von den Fotografen bei der Bildbearbeitung leicht entfernt werden konnte. Ich habe die Fotos von Amiena dann von den Fotografen auf einem rein weißen Hintergrund bekommen, bei denen nur noch der Kontaktschatten auf dem Boden übrig war.

Konntest du am Ende die Zeichnung also einfach um das Foto herumbauen?

JP: Nach all dieser Vorbereitung, ja, da konnte ich die Zeichnung einfach ums Foto herumbauen. Es ist wie so oft: Je besser und durchdachter die Vorarbeit, umso einfacher lässt sich später mit dem Ergebnis arbeiten.

Du erwähntest, dass Amiena beim Shooting genervt war. Gab es Streit? 

JP: Streit gab es nicht. Ja, Amiena war am Set etwas genervt von mir, aber ich hab das ganz gut ignorieren können. [Oh ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen!] Sie war gerade krank gewesen und nicht so richtig fit, weswegen ich schon versucht habe, es ihr nicht zu schwer zu machen, aber am Ende war das Ergebnis für mich wichtiger als ihre Stimmung. [lacht]  

Vetternwirtschaft? Nö! Wir beschränken uns auf Eheleute, Geschwister, Schwägerinnen, Freundinnen ...

Vetternwirtschaft? Nö! Wir beschränken uns auf Eheleute, Geschwister, Schwägerinnen, Freundinnen …

Wie lief die Zusammenarbeit im Vorfeld?

JP: Wir haben viel und teilweise intensiv zusammen gearbeitet. Es fing mit den Layoutfotos an. Amiena musste sowohl dem Verlag wie auch dir und sich selber vermitteln, was für Übungen ins Buch kommen sollten. [Ich habe die Texte angepasst und brauchte dafür natürlich eine genaue Idee von der Pose.]  Dafür reicht nicht nur ein Stichpunkt, dazu braucht man Fotos. Diese ersten Fotos habe ich von ihr gemacht. Das allein waren schon bestimmt drei Stunden sitzen, gucken und knipsen. Megaspannend …

Wer hat entschieden, welche Fotos ins Buch kommen?

JP: Nach dem richtigen Studio-Shooting haben Amiena und ich die Bilder alle gesichtet und die Auswahl getroffen. Das hat auch noch mal 5–6 Stunden gedauert, wenn ich mich richtig erinnere. Da ist jede Einzelheit wichtig: Passt die Pose oder ist irgendwo ein Fuß nicht richtig aufgesetzt, ist der Kopf zu sehr geneigt, der Rücken richtig gestreckt usw. Und natürlich – ganz wichtig – stimmt der Ausdruck? Man ist ja auch ein wenig eitel. [lacht] Diese Arbeit kann auch etwas nervig sein, weil sie viel Konzentration erfordert. In der Regel waren wir aber immer einer Meinung, was das beste Foto anging.

Wie viel Mitspracherecht hatte Amiena bei den Zeichnungen?

JP: Als ich die Zeichnungen für die Fotos gemacht habe, fand Amiena alles toll. Sie sagte, sie findet einfach alles toll, was ich mache. Aber das stimmt nicht so ganz. Tatsächlich hat sie jedes Mal direkt gespürt, wenn etwas nicht ganz stimmig war. Wir haben dann immer eine bessere Lösung gefunden. Der Text und die Fotos waren für mich jedenfalls eine sehr einfache Vorlage, mit der ich fast keine Probleme hatte.

Würdet ihr noch einmal ein gemeinsames Projekt in Erwägung ziehen? 

JP: Ich würde auf jeden Fall wieder ein Buch mit Amiena machen. Oder ein anderes Projekt. Man lernt sich dabei ja auch kennen und weiß beim nächsten Mal, was man bei der gemeinsamen Arbeit vielleicht bedenken sollte, um sie noch besser und harmonischer zu machen.

Welches ist dein Lieblingsbild?

JP: Mein Lieblingsbild? Hm … die habe ich alle auf meiner Website zusammengetragen. Farblich und inhaltlich mag ich den Titel zu ‚Tage wie dieser‘ am liebsten [der mit der Straßenbahn]. Das Einleitungsbild ist süß [Amiena auf dem Schreibtischstuhl], der ‚Zuhause‘-Titel [Wecker und Hammer] ist lustig, der ‚Special‘-Titel [Amiena auf dem Berg] ist schön stimmig. Eins von denen. Es ist toll, das erste Buch in den Händen zu halten. Ich bin nicht so der größte Fan von Jobs, die sich zu lange und mit so viel Arbeit hinziehen. Bücher werden im Vergleich zu meiner sonstigen Arbeit auch nicht gut bezahlt, aber der ideelle Wert ist nicht zu unterschätzen.

Amiena, was sagst du zu dem Ganzen?

Amiena: Ich stimme all dem zu! Ich würde noch ergänzen, dass es mir ein Anliegen war, nicht das 1.000.000ste Yogabuch zu veröffentlichen, das wie alle anderen ist. Es war mir vor allem auch wichtig, die Ernsthaftigkeit, mit der Yoga oft behaftet ist, aufzulockern. Und das ist definitiv durch die ganzen Illustrationen gelungen. Mein Lieblingsbild: der Aufmacher ‚Gesundheit‘, wie ich auf dem Maiskolben fliege. Aber eigentlich wäre die richtige Antwort: ALLE!

Ist das nicht herzzerreißend süß?

Ist das nicht herzzerreißend süß?

Ich muss sagen, da stimme ich Amiena vollkommen zu. Mein eigenes Lieblingsbild ist das, auf dem Amiena mit einem Baby auf einer Schaukel sitzt.

Welches der Amienabilder auf JPs Website gefällt Euch am besten und warum? Schreibt mir die Antwort hier, auf Facebook (Textfuß), auf Twitter (@textfuss) oder wo auch immer (solange ich es sehe) bis zum 23. April, DEM Blogger-schenken-Lesefreude-Tag. Der großartige österreichische Verlag Perlen-Reihe (ich erwähnte ihn oben) hat mir 10 (ZEHN!) Bücher zur Verfügung gestellt, die Ihr gewinnen könnt.

10 kleine Bücherlein, die woll'n auf Reisen geh'n ...

10 kleine Bücherlein, die woll’n auf Reisen geh’n …

Die letzte Frage nach dem Flügel hat leider niemand richtig beantwortet: Friedrichs Flügel hat den Krieg unbeschadet überlebt. Aber weil Katja sich richtig viel Mühe gemacht und sogar die alten Briefe auf Hinweise durchforstet hat, bekommt sie „Frau Meier hört das Gras wachsen“ als Trostpreis.

 

Vielen Dank für Euren Enthusiasmus! Mit so vielen Teilnehmerinnen (ja, es haben ausschließlich Frauen teilgenommen) hatte ich wirklich nicht gerechnet. Das Bild mit dem Berg gefällt Euch am besten, dicht gefolgt vom Bürostuhl. Den dritten Platz belegen Mais und Schaukel gemeinsam.

Zum Auslosen habe ich Eure Namen (da gab es erstaunlicherweise keine Doppelungen!) auf Zettel geschrieben und von einer zufällig anwesenden Glücksfee ziehen lassen. Die 10 Gewinnerinnen habe ich benachrichtigt. Es sind: Melissa, Simone, Anja, Tanja, Xeniana, Daniela, Christa, Rebecca, Dagmar und Eva.

Herzlichen Glückwunsch!

 

 

 

 

20 Kommentare
  1. Dagmar sagte:

    Mir gefällt das Bild links unten am besten – Yoga beim Telefonieren. Haben die mich beobachtet???
    ;-)
    Danke für den Werkstattbericht!

  2. LexasLeben sagte:

    Mir gefällt das „Maiskolben-Fliegen“-Bild am Besten. Denn es symbolisiert so schön, dass gesunde Ernährung von gesunder Ernährung gefolgt wird. Wenn man frische Sachen isst, hat man automatisch Lust auf mehr frisches. Und dann geht es dem Körper besser und jede Bewegung macht mehr Spaß :)

  3. Julia sagte:

    Oh, was für eine tolle Idee! Und danke für das Interview, das macht das Buch gleich noch mal viel interessanter! Mit gefällt das Bild mit dem Maiskolben auch extrem gut, aber auch das mit dem Kuchen =) Eigentlich sind sie alle fabelhaft und ich könnte mir gut vorstellen, dieses Buch an meine Schwester zu verschenken, die bisher nur eine Yoga-DVD besitzt ;)
    Viele liebe Grüße
    Julia

  4. christagoede sagte:

    Ich würde gerade gerne schaukeln und mich entspannen – deswegen mag ich das Schaukelbild ;o))

  5. Anja sagte:

    Also mir gefällt der Ritt auf dem Maiskolben am besten. Sollte mal überlegen selbst welchen anzubauen. Auf jeden Fall aber welchen für heute Abend zum grillen besorgen.

    Und über das Buch würde ich mich natürlich sehr freuen.

    Sonnige Grüße
    Anja

  6. Birte sagte:

    Mein Lieblingsbild? Ganz eindeutig: Der Schlag mit dem Hammer auf den Wecker. Könnte fast ich sein – ich weiß schon, warum ich mir einen runden Wecker angeschafft habe, der kann sich selbsttätig äh.. -rollend in Sicherheit bringen :)

    lg, Birte

  7. Alena Fischer sagte:

    Es wäre unglaublich toll ein buch geschenkt zu bekommen ♡ ich liebe deine arbeit einfach liebe amiena!
    Mache jeden zweiten tag ein programm mit den happy&fit videos. Soooo toll motivierend! ♥

  8. pbcat sagte:

    Ich finde das Bild auf dem Bürostuhl großartig, da es sehr gut symbolisiert, dass man selbst bei großem Stress die Ruhe behalten sollte

  9. Diana sagte:

    Mir gefällt das mit dem Stuhl, babyflasche und Tasche am Besten. Denn das repräsentiert sehr gut die Frau von heute. Man möchte erfolgreich, attraktiv und gelassen sein. Das Bild spricht genau das an.

  10. Manuela Rossa sagte:

    mir gefällt am besten das Bild mit der Schaukel, weil es richtig süß aussieht.

  11. Sonja sagte:

    Mir gefällt am besten die Frau auf dem Berg, nach dem Motto die Welt liebt mich und ich liebe die Welt, ist ein Spruch, aber ich weiß nicht von wem.
    Liebe Grüße Sonja

  12. Melissa Brosig sagte:

    Liebe Gesa,
    vielen Dank für das tolle Interview mit Amiena. Ich mache selber seit einem Jahr regelmäßig Yoga mit Happy & Fit und freue mich jedes Mal über Amienas Art und ihre Freude an der Sache.
    Am besten gefällt mir das Bild auf dem Berg, da es für mich ein Zwischending von Aufbruchstimmung und Meditation repräsentiert. Der beste Platz, um mit dem Sonnengruß in den Tag zu starten. Hätte ich nur selber einen Berg ….
    Würde mich über eines ihrer Bücher sehr freuen.
    Liebe Grüße

  13. Wortakzente/Kinderohren sagte:

    DANKE! Die Buchgewinne sind angekommen – ich habe ja tüchtig abgeräumt bei dir. :-) Das Yogabuch ist ja wirklich hübsch. Ich habe bisher nur durchgeblättert, aber schon hübsche Übungen entdeckt, die ich im Büro machen kann.

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